Beverly Look (43) ist rechtsrheinische Kölnerin, die ich über Instagram kennengelernt habe. Eine Reiseverkehrskauffrau , die mal in die Pflegebranche wollte und über die USA wieder zurück nach Köln gekommen ist.

Wo hast Du Deine Wurzeln / wo hat Deine Familie ihre Wurzeln?

Beverly: Meine beiden Eltern stammen aus Indonesien, aber ich bin eher Deutsch, in Köln geboren; ein echtes Kölsches Mädchen also.Wobei es als Kind von indonesischen Eltern nicht immer leicht gewesen ist deutsch zu sein. Menschen aus asiatischen Kulturkreisen drücken sich oft nicht sehr direkt aus und erwarten dann, dass man schon gelernt hat, was sie denn meinen und man die Andeutungen versteht. Deutsche sind eher direkt in der Sprache und mit der Zeit habe ich mich genauso entwickelt. Mit meinen Eltern hat das damals zu sehr vielen Diskussionen geführt und es hat recht lange gedauert, bis sie sich daran gewöhnt hatten. Jetzt hat sich das geändert. Mein Tattoo, dass ich mir vor über 10 Jahren hab stechen lassen, fanden sie dennoch verstörend.

Warum lebst Du heute noch in Köln?

Beverly: Köln ist mein Zuhause. Ich habe allerdings zwischen 2006 und 2010 in den Staaten gelebt, um dort „Nursing“ zu studieren. Als Ausländerin, die Studiengebühren bezahlen musste und mit einem Kind auf einer Privatschule wurde das aber irgendwann zu teuer. Ich musste irgendwann entscheiden, wessen Ausbildung ich zahlen möchte. Ich bin stattdessen nach Köln zurückgekommen, nachdem ich in den USA noch den Associates degree gemacht habe.Nach 4 Jahren in den USA war ich dann allerdings erst etwas fremd und ich musste mich erst mal wieder neu sozialisieren mit Freunden, Behörden und Firmen. Und als ich mich wieder orientiert hatte, habe ich dann 2013 beschlossen, den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen zu machen.

Was ist für Dich typisch für Köln – Gutes wie Schlechtes?

Beverly: Köln ist eine sehr offene Stadt, sehr multikulti. Aber auch echt dreckig; das finde ich sehr schade. Scheint den Leuten hier aber nicht so wichtig zu sein.

Wo sind Deine Lieblingsecken in Köln?

Beverly: Ich bin sehr gern in der Südstadt und in Ehrenfeld, aber auch in Deutz. Eigentlich gibt’s hier überall schöne Ecken, wie z. B. den Beethovenpark in Sülz.

Wo in Köln sollte jeder mal gewesen sein?

Beverly: Auf der anderen Rheinseite, der Schäl Sick (grinst).

Wenn Du Dir was wünschen könntest: Gibt es etwas, das Köln verbessern müsste?

Beverly: Eigentlich find ich es hier herrlich. Aber das Thema Sauberkeit könnte man wirklich mal angehen.

Was hat Dich veranlasst zuzusagen, als ich Dich bat, bei den Stories mitzumachen?

Beverly: Die anderen Stories, die Du gemacht hast, fand ich sehr spannend. Das hat mich angesprochen.

Welche drei Begriffe beschreiben Dich am besten?

Beverly: Verrückt, weil manchmal super durchgeknallt, läppsch und recht oft das totale Püppchen; ungeschminkt aus dem Haus geht bei mir gar nicht.

Welches der gemachten Fotos zeigt Deiner Meinung nach am meisten von Dir bzw. in welchem erkennst Du Dich am besten wieder?

Beverly: Auf dem linken Bild in schwarzweiss kann man meine zurückhaltende Seite sehen, wenn ich Menschen noch nicht so gut kenne und das Bild, auf dem, wie man schon an der stärkeren Pose sieht, dass ich mich wohl fühle. Da lief unsere Fotosession schon länger.

Fotografien und Interview: Lars Gehrlein, Köln, 2017

Die Aufnahmen sind entstanden in Köln-Porz

Veröffentlicht von Lars Gehrlein

Lars Gehrlein ist ein Reise- und Porträtfotograf aus Köln. Er ist immer auf der Suche nach Geschichten über (noch) unbekannte Menschen und Orte, um sie zu erzählen oder zu fotografieren.

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